Samstag, 22. September 2018

Vor dem Abflug noch rasch ein letztes Memorandum

Teil-Delegation mit Minister: CLC-Chef Carsten Tietje, egeb-Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau und Peter Steinmeyer von der Spedition Kruse jun. aus Neumünster
Am heutigen Abreisetag traf sich die Delegation morgens – recht erschöpft aber guter Dinge - noch zu einem Abschluss-Frühstück mit Generalkonsul Robert von Rimscha, bei dem die gesammelten Eindrücke diskutiert und Erwartungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Chancen in China in der mittel- und langfristigen Perspektive ausgetauscht wurden.

Die feierliche Unterzeichnung des Memorandums durch
 Peter Steinmeyer von Kruse.jun-Logistik 
Im Anschluss fand noch die feierliche Unterzeichnung eines Memorandums zur Zusammenarbeit zwischen der Firma F.A. Kruse jun. aus Brunsbüttel und der Firma China Logistics Co. ltd. statt. Peter Steinmeyer wurde dabei flankiert vom Wirtschaftsminister, dem Generalkonsul der Bundesregierung für Südwest-China und dem Brunsbüttel-Beauftragen der Landesregierung. Für China Logistics unterschrieb Herr Fu.

Dann wurden die Koffer gepackt und es ging im Bus zum Flughafen.
Vielen Dank für Ihr Interesse an diesem Reise-Blog

Und so ziehen die Kieler Nachrichten Bilanz der gemeinsamen Delegationsreise hier klicken 

Die Vertreter des Wirtschaftsministeriums in der Delegation, von links: Bernd Bösche (WT.SH), Minister Buchholz, Referentin FRanziska Tiede und Wirtschafts-Abteilungsleiter Kurt-Christoph von Knobelsdorff



Freitag, 21. September 2018

Vor dem Heimflug noch ein kleiner "Anflug" von Seidenstraße


Die Seidenstraße umfasst eine Vielzahl an Bauprojekten zu Land sowie eine Schifffahrtsstraße zur See, die wie ein Gürtel die Erd- und Wassermassen Eurasiens verbinden sollen. 2013 erstmals vorgestellt, ist die Seidenstraße das größte Infrastrukturprogramm aller Zeiten – und Chinas geostrategischer Masterplan, mit dem es die Weltwirtschaft neu ordnen will. 1000 Milliarden Dollar sollen nach dem Willen Pekings in neue Eisenbahnstrecken, Pipelines, Kraftwerke, Straßen und Häfen fließen – ein Netzwerk von Java bis Kasachstan, von Dschibuti bis Duisburg
Nach dem Frühstück ging es heute erneut per Bus (wieder in heavy traffic, aber bei herrlichem Wetter) vor die Tore von Chengdu zur Railway Port Zone, einem Knotenpunkt der Seidenstrasse, von wo aus der Gütertransport per Bahn sowohl in Richtung Europa als auch Süden in Länder wie Vietnam, Thailand, Laos stattfindet.

Vor dieser riesigen Karte bekamen wir dann die drei Hauptrouten erklärt - die wichtigste in rot, die über Lodz in Polen u.a. nach Nürnberg führt und weitergeführt werden soll. Der Fehmarnbelttunnel war auf der Karte noch nicht verzeichnet, wie wir feststellen mussten.


Nach einer Vogelperspektive auf das Verladeterminal (Video weiter unten) ging es weiter zur Firma China Logistics Ltd., mit denen die Spedition Kruse aus Brunsbüttel eine Partnerschaft anstrebt. Die Besichtigung einer mit Schnaps gefüllten Lagerhalle und eines sich im Aufbau befindlichen Hochregallagers erbrachte die erfreuliche Erkenntnis, dass es durchaus noch Bereiche gibt, in denen die Chinesen die Nase noch nicht vorne haben.

Minister Buchholz (vorn) mit seinen Gastgebern und dem  Itzehoer Logistik-Unternehmer Carsten Tiedtje (im Rollstuhl) bei ihrem Rundgang über das Gelände

Bei der anschließenden Zusammenkunft mit der Geschäftsleitung ging es auch um das Thema Supply Chain Management, in dem das Neumünsteraner Unternehmen inotec erfolgreich unterwegs ist.

Dr. Ulf Sparka vom Neumünsteraner Unternehmen "innotec" sagte zu den geplanten China-Aktivitäten seiner Firma (Audio starten - "im Browser anhören")


Im Gespräch mit Buchholz, von links: Carsten Tietje (CLC China Logistic Center GmbH), Peter Steinmeyer (F.A. Kruse jun. Unternehmensgruppe), Dr. Ulf Sparka (inotec Barcode Security GmbH, Gao Qiang (China Logistics)

Im Anschluss gab es ein köstliches Mittagessen, das erste echte aus der regionalen Küche der Szechuan-Region und der Minister fand Zeit für seine „Meldung der Woche“ 

Dann ging es zurück nach Chengdu, wo ein Unternehmensbesuch bei einem „Startup“ aus dem Bereich LED-Beleuchtung auf dem Programm stand. Sehr interessante multifunktionale Straßenlaternen mit 5G-Antennen, Lademöglichkeit für E-Autos, Wetterdaten-Messstation etc. wurden uns dort präsentiert (eine Überwachungskamera war natürlich auch dabei - gehört bestimmt zur Standardkonfiguration). Das erwies sich aber als „state-owned“ - 38 Prozent der Anteile werden gehalten von einem staatlichen Investmentfonds, der in alle möglichen Energieunternehmen investiert ist. Ein Vertreter dieses Fonds saß dem Minister dann zum Gespräch gegenüber, womit wir nicht gerechnet hatten. Nicht ungeschickt, die Strategie. Eine Einladung zum Invest in Energieinfrastrukturen in Schleswig-Holstein hat der Minister aber nicht ausgesprochen.

Seine Gesamteindrücke vom heutigen langen Tag fasste der Minister so zusammen (Video abspielen)



Auch die Chefin der egeb Brunsbüttel, Martina Hummel-Manzau, zeigte sich nach dem Besuch schwer beeindruckt:

Noch eine weitere Erkenntnis dieses Tages: alle chinesischen Unternehmens-Promo-Videos sind unterlegt mit der gleichen, pompös-kitschigen Denver-Clan-Musik.

Weiter ging’s ins sehr schöne Shangri La-Hotel, wo der Minister - wiederum in Begleitung des neuen Generalkonsuls - mit Chen Fang einen hohen Parteivertreter der Provinz Szechuan zum Gespräch traf. Der Empfang war sehr freundlich, Herr Fang wurde begleitet von einer hochrangigen, übrigens vollständig weiblichen Delegation, inhaltlich gab es aber keinen berichtenswerten Unterschied zu den vorherigen Treffen mit Regierungsoffiziellen

Treffen und Gedankenaustausch mit Cheng Fang, Vizedirektor des ständigen Ausschusses der kommunistischen Partei China auf der Sichuan
Ende des offiziellen Programmes war das Abschlussessen mit der gesamten Delegation in die berühmte Jinli-Straße, die „Altstadt“ des Wohou-Districts. Etwas Nervosität breitete sich aus, ob der geplante Rückflug nach Deutschland dem in Europa tobenden Sturm zum Opfer fällt.

Martina Mummel-Manzau mit dem Minister und Peter Steinmeyer von der Brunsbüttler Spedition Kruse jun.

Donnerstag, 20. September 2018

Mit Früh-Stress hinein ins Wirtschaftsleben Südwestchinas

Koffer-Problem im Morgengrauen:
Minister Buchholz, unsere Kollegin
Franziska Tiede und WT.SH-Chef Bösche
Nach einer sehr kurzen Nacht brachen wir heute bereits gegen 5 Uhr früh zum Flughafen Hangzhou auf, um nach Chengdu zu fliegen. Am Flughafen erst  einmal Ausschüttung von Stresshormonen: ein Koffer hatte zu viel Gewicht, der fällige Aufpreis sollte in Cash entrichtet werden. Problem: es war kein Geldautomat auffindbar, der unsere Kreditkarten akzeptieren wollte (noch nicht mal die Platin-Variante des Ministers!). 

Die dann angestrebte Lösung des Umpackens bereitete dann aber offenbar so viele Probleme (Koffer waren schon unterwegs zum Flieger), dass man uns am Schluss die Nachzahlung lieber erlassen hat. Glück gehabt (auch weil die Koffer auch tatsächlich in Chengdu ankamen).

In Chengdu wurden wir von Torsten Kähler und dem neuen Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland für Südwest-China, Robert von Rimscha in Empfang genommen. Herr von Rimscha war erst am Vorabend in Chengdu angekommen und verbrachte seinen allerersten Arbeitstag mit der Begleitung einer Delegation aus Schleswig-Holstein.



Er sagte zu unserem Besuch - Audio starten (im Browser anhören...")

Schon im Bus der erste Gedankenaustausch, dann Zusammenführung mit der sich bereits seit Anfang der Woche in Chengdu befindlichen Unternehmerdelegation in einem vegetarischen Restaurant im berühmten Wenshu-Tempel. Beim Essen gab es eine kurze Ansprache des Ministers, danach ein ebenfalls kurzes Briefing durch Generalkonsul von Rimscha. Den Wenshu-Tempel konnten wir danach auch noch kurz besichtigen - im Grunde das erste Bisschen Sightseeing, seit wir in China sind. 

Dazu ein paar Bilder und Eindrücke - zum Schluss streichelt Minister Buchholz ein Ornament, was nach chinesischem Brauch Glück bringen soll... (Video starten)


Vom Mittagessen ging es für Minister Buchholz in Begleitung des Generalkonsuls zum Sekretär des Wuhou Districts von Chengdu, Herrn Wu Min. In extremem Verkehr ging es aber nur langsam voran, deswegen hatten wir leider ordentliche Verspätung bei der Ankunft. Herr Min präsentierte die Wirtschaftsregion Chengdu, ein logistischer Knotenpunkt der neuen Seidenstraße mit rund 20 Millionen Einwohnern. 


Minister Buchholz stellte den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein vor, mit Hervorhebung der Bereiche Schiffbau und Meerestechnologie, Medizintechnik und Ernährungswirtschaft sowie der Windenergie inklusive Speicherung in Wasserstoff und lud Herrn Min nach Schleswig-Holstein ein. Dieser äußerte großes Interesse, zumal es in Chengdu eine Schule gebe, die Deutsch lehrt. Die Schüler sähe er gerne in Schleswig-Holstein, um dort die Deutsch-Kenntnisse zu vertiefen. 

Durch einen Urwald aus Hochhäusern - auch Chengdu ist ein Moloch von Stadt- ging es dann mit gehöriger Verspätung hinaus zum Messegelände, wo dann mehr oder weniger im Laufschritt die Stände zweier Bezirke der Provinz Sechuan besucht wurden: Guang‘an und Bazhong. Zu beiden gibt es bereits Beziehungen nach Schleswig-Holstein, im Fall von Guang‘an nach Brunsbüttel und von Bazhong zu Akteueren aus dem Bereich Biolandwirtschaft. Gestärkt mit einem Walnussschnaps ging es dann auf den Rückweg zum Hotel, wo nahtlos das Come Together-Event folgen sollte. Wir standen dann aber erstmal endlos im Stau. Die Verkehrsflussverbesserung durch BigData haben es offensichtlich noch nicht von Hangzhou nach Chengdu geschafft. Fast wähnte man sich in Hamburg.

Kein rein deutsches Phänomen: Heute stand die Delegation mehrmals im Stau
Das Come Together wurde mit Grußworten des neuen Generalkonsuls und eines Vertreters des Bezirks Wuhou eröffnet, bevor Minister Buchholz seine Rede hielt, die mit Imagebildern aus Schleswig-Holstein untermalt wurde. Dabei ging er auch auf die neue Seidenstraße ein, die sich, so Buchholz, durch den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels nach Dänemark verlängern würde. Die Menschen in Schleswig-Holstein seien zwar die glücklichsten Menschen in Deutschland und hätten die beste Luft, von Luft alleine könne man aber nicht leben. Deswegen sei ein Ausbau der Wirtschaftskontakte von so großer Bedeutung.

Buchholz während seiner Rede beim abendlichen Get-Together.           Fotos: Tiede/von Knobelsdorff